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„Das ist der Tag, den Gott gemacht, der Freud in alle Welt gebracht“ – so sangen die Jubilarinnen Sr. M. Carmen und Sr. M. Anne mit den Schwestern und Gästen, die sich am Samstag vor dem 5. Ostersonntag zur Feier des Goldenen Professjubiläums in der Sternkirche eingefunden hatten. Freude herrschte nicht nur darüber, dass Schwestern 50 Jahre dem Herrn in einem Leben im Kloster der Franziskanerinnen von Maria Stern die Treue gehalten haben, sondern auch darüber, dass nach langer Quarantäne, wieder Gäste an einem Fest im Kloster teilnehmen konnten.
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Wie kann man Freude und Dank besser zum Ausdruck bringen als in der Feier der Eucharistie, der Danksagung? Beim feierlichen Gottesdienst in der festlich geschmückten Sternkirche wies der Zelebrant Dekan Helmut Haug von St. Moritz darauf hin, dass dieses Fest trotz der aktuellen Probleme in Gesellschaft und Kirche, für alle Mitfeiernden ein Fest der Freude und der Dankbarkeit sei.
Er berichtete in seiner Predigt von seinen Exerzitien bei Trappisten in Südfrankreich, wo er sich u. a. in Vorbereitung dieses Festes einige Gedanken machte. Das frühe Aufstehen zur Vigil am Morgen von 4.00-5.00 Uhr erinnerte ihn an einen Ausspruch des Mystikers Thomas Merton, der das Gebet der Mönche mit Bäumen verglich, die in der Nacht Sauerstoff produzieren, damit die Menschen leben können. So habe auch das Gebet der Jubilarinnen über 50 Jahre hinweg in einer kommerzialisierten und verzweckten Welt Menschen mit ihrem zwecklosen Gebet Lebensenergie geschenkt.
Er erinnerte auch an das Leben der 1996 ermordeten Trappisten von Tibhirine in Algerien, die in großer Einfachheit und Bescheidenheit für ihre muslimischen Nachbarn da waren. Diese Beziehung zu den Menschen entspricht auch dem franziskanischen Ideal, das für die beiden Jubilarinnen in ihrem Berufsleben als Krankenschwestern bedeutete, auf andere bezogen zu leben, für sie zu sorgen, in jedem Menschen Christus zu sehen.
Ein weiterer Gedanke war: Christ sein kann man nicht allein, sondern nur in Gemeinschaft. Und ein Leben in Gemeinschaft ist immer eine „Gemeinschaft im Hoffen“, da die ideale christliche Gemeinschaft, wie sie uns in der Apostelgeschichte berichtet wird, auch von einer klösterlichen Gemeinschaft wohl kaum erreicht werden kann, aber immer als Vision angestrebt werden soll.
Der Prediger endete mit der Frage „Wie wäre es, in jedem Menschen Christus zu sehen? ... Möge dies eine wertvolle und wichtige Erfahrung sein für Sie beide und uns alle.“
In der anschließenden feierlichen Erneuerung der Gelübde, verpflichteten sich die Jubilarinnen weiterhin zum Leben nach den drei Gelübden in der Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Maria Stern.
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