„Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.“

Die Feier der Goldenen Profess von 10 Schwestern beschloss am Samstag vor dem 5. Ostersonntag die Reihe der herausragenden klösterlichen Feste im Jahr 2011. Generaloberin Sr. M. Theophila, Sr. M. Margita und Sr. M. Carissima, Mutterhaus, Sr. M. Fatima, Immenstadt, Sr. M. Gertrud, Recife/Brasilien, Sr. M. Johannita und Sr. M. Brunhilde, Jurutí Velho/Brasilien, Sr. M. Sigrid, Nördlingen, Sr. M. Seraphine und Sr. M. Gisela, Bergheim, konnten auf 50 Jahre seit Ablegung ihrer Gelübde zurückblicken.

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Es war eine ganz besondere Freude, bei diesem Fest nicht nur die Verbindung mit den Schwestern in Deutschland, sondern auch mit der „Sterngemeinschaft“ in Brasilien zu erfahren. Dom Bernardo Bahlmann OFM, Bischof von Óbidos am Amazonas, stand dem Festgottesdienst vor. Auch ein Mitbruder aus seiner Diözese, Pfarrer Alfons Blumenfeld aus Jurutí, der gerade in Deutschland weilt, war neben Domkapitular Christoph Warmuth, Würzburg, Prälat Norbert Maginot, Augsburg, und Pfarrer Wolfgang Senzel aus Aschaffenburg einer der Konzelebranten. Der Schwesternchor, von Schülerinnen des Gymnasiums Maria Stern mit Geige und Cello begleitet, sang die lateinische Messe von Wolfram Menschik und Kompositionen von M. Cäcilia Herrmann. Eine „brasilianische Note“ erhielt der Gottesdienst durch die Brasilianerin M. Edna, die das Wort Gottes singend und tanzend zum Altar trug und auch durch den mehrfachen Applaus der Gläubigen während der Predigt.

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Bischof Bahlmann knüpfte seine Predigtgedanken an Psalm 27: Mein Herz denkt an Dein Wort ‚Sucht mein Angesicht!’ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Worauf es heute ankäme, so der Prediger, sei das gelebte Wort Gottes und die Gotteserfahrung in der Gemeinschaft, in Familie und Gesellschaft. Wenn wir offen seien und Sein Angesicht in unserer heutigen Zeit und Gesellschaft in den Wundmalen der Zeit suchen, in den Verlassenen, in den Armen, in denen, die keine Aufmerksamkeit erfahren, in der geschundenen Schöpfung, dann könnten wir Sein Angesicht finden. Er hob den Einsatz der Schwestern in Brasilien hervor, die nicht nur mit den Armen arbeiten, sondern auch mit ihnen leben. „Der unbeugsame und furchtlose Einsatz der Schwestern zeigt auch internationalen Unternehmen und rein wirtschaftlichen Interessen die Stirn, wenn der Lebensraum der Kleinen und Armen bedroht wird.“ Er war sich sicher, dass dieser Einsatz nur gelingt, weil er durch die Gemeinschaft getragen wird, durch das Gebet, das in der „einzigartigen Atmosphäre“ der Sternkirche besonders zu spüren sei. Am 15. Todestag der Trappisten von Tibhirine in Algerien ging Bischof Bahlmann am Schluss auf deren Entschlossenheit ein, ungeachtet der Gefahr da zu bleiben, wo sie am meisten gebraucht werden und die so ihr Leben riskierten. Eine folgenschwere Entscheidung hätten auch die Jubilarinnen vor 50 Jahren getroffen und seien so zum Zeichen der Hoffnung für viele Menschen geworden, ob in Deutschland, im Nordosten Brasiliens oder im Regenwald des Amazonasgebietes. „Für dieses Zeichen des gelebten Glaubens zeigen Sie uns, liebe Schwestern, das Angesicht Jesu Christi. Auch wenn wir es als Ordensleute täglich neu suchen, so können wir doch sagen, dass Sie das Angesicht des Herrn mit dem Herzen und im Leben gefunden haben. Parabéns!“

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Vor der Gelübdeerneuerung überreichte Bischof Bahlmann den Jubilarinnen als Symbol der Ganzhingabe die an der Osterkerze entzündete Professkerze, die sie anschließend zum Altar trugen. Stellvertretend für die an den Rollstuhl gefesselte Sr. M. Gisela brachte er selber die Kerze an den Altar.

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Ein buntes Treiben war nach dem Festgottesdienst im Kreuzgang zu beobachten: Fototermin und Gratulieren waren angesagt, ebenso wie Austausch und Gespräch, bevor beim Mittagsmahl nach den geistlichen Freuden auch der Leib verwöhnt wurde. Mit musikalischen Einlagen verschiedener Art durften die Gäste nebenbei Herz und Gemüt erfreuen.

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Wir danken den Jubilarinnen für all ihren Einsatz im Dienste Gottes und der Gemeinschaft von Maria Stern.
Der Herr wende ihnen Sein Angesicht zu, er segne sie und schenke ihnen noch viele frohe und gesunde Jahre!

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