75 Jahre Mission

Missionsjub

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"Ein neuer Stern geht in Brasilien auf." Mit diesen Worten aus der Chronik von Maria Stern begann Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier seine Predigt zum 75-jährigen Missionsjubiläum, das die Schwestern von Maria Stern gemeinsam mit Freunden und Wohltätern der Mission am Fest Kreuzerhöhung feierten.

Wie Mission heute zu verstehen ist, sah der Prediger in einer Episode aus dem Leben des heiligen Franziskus: Franziskus schenkt der Mutter zweier Brüder, die nichts mehr zu essen hat, die einzige Bibel, die sie besitzen, damit sie diese veräußert und sich etwas zu essen kaufen kann. Auf diese Weise habe Franziskus das Evangelium lebendig und das Wort Fleisch werden lassen. Das ist die „Option für die Armen“, wie die Kirche heute Mission versteht. Was Mission bedeutet, zeige Franziskus auch in seiner Begegnung mit dem Sultan, wenn er in Ehrfurcht vor der anderen Religion und Kultur Grenzen überschreitet und auch bereit ist, von den Muslimen zu lernen und damit ähnlich wie die deutschen Bischöfe in ihrem Dokument „Allen Völkern das Heil“ die Überzeugung erkennen lässt: „Der Geist wirkt schon in Menschen und Kulturen, bevor Missionare zu wirken beginnen.“

 

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Die Freude am Wort Gottes brachte Sr. M. Edna, eine Brasilianerin, vor dem Evangelium zum Ausdruck, als sie das Evangelienbuch auf einem goldenen Stern tanzend und singend an den Altar trug.
Vor der Gabenbereitung brachten die Schwestern Dank und Bitte für die empfangenen Wohltaten und ihre Anliegen für die ihnen anvertrauten Menschen, das Volk und die Gemeinschaft in Deutschland, Brasilien und Mosambik vor den Herrn.
In einem Opfergang trugen die aus Brasilien und Mosambik anwesenden Schwestern Fotos der ersten drei Gruppen von Schwestern, die nach Brasilien entsandt worden waren und das Missionskreuz von Sr. M. Seráfica mit den Opfergaben von Brot und Wein zum Altar.

 

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Wie Mission heute konkret aussieht, veranschaulichte Sr. M. Sofia, Leiterin des Sozialwerks in Timbaúba, in einem Referat mit Power-Point-Präsentation.
Von missionarischem Eifer erfüllt, waren die Schwestern von Maria Stern 1938 nach Brasilien gegangen, um dort im Nordosten, bis heute das „Armenhaus Brasiliens“, in drei städtischen Kollegs die Lehrtätigkeit aufzunehmen. Die Not der armen Bevölkerung überzeugte sie jedoch schon bald, dass ihre Hauptaufgabe in der Sorge für die Armen bestand. Sie gründeten Schulen in den Armenvierteln, bauten Sozialwerke auf und lebten später auch in Kleinen Gemeinschaften inmitten des Volkes, um das Evangelium mit anderen zu teilen. Heute sind die 85 Schwestern, davon neun deutsche, in vielfältigen Aufgabenbereichen tätig: in Kinderheimen, Kinderkrippen, Kindertagesstätten, in berufsbildenden Einrichtungen, in der Krankenfürsorge, Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge, in der Betreuung von Straßenkindern und Drogensüchtigen. Dabei wird als wichtig erachtet, akute Notlagen zu lindern, aber nicht beim sog. Assistentialismus stehen zu bleiben, sondern Kinder und Erwachsene schulisch zu fördern, um durch Bewusstseinsbildung den Blick zu schärfen für persönliche Rechte, gemeinsame Aufgaben, gerechte Güterverteilung, Bewahrung der Schöpfung, christliche und politisch-soziale Werte.
Inzwischen findet Mission in diesem Sinn seit 1970 auch im Amazonasgebiet statt und seit 1998 in Mosambik, wo sich zwei deutsche und vier brasilianische Schwestern tatkräftig bemühen, Armut und Analphabetismus zu bekämpfen.
 

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Bei der Begegnung nach dem Gottesdienst und beim gemeinsamen Mittagessen gab es einen regen Austausch zwischen Schwestern und Gästen, die sich freuten, auch "Original-Missionsschwestern" treffen zu können, um von ihnen authentische Informationen über deren Arbeit mit den Armen und die Verwendung ihrer Spenden zu erhalten.